,Späteinsteiger“ Jens Weckbach (CDU) macht einiges anders

Für einen Späteinsteiger in der Flörsheimer Kommunalpolitik ist Jens Weckbach schnell vorangekommen. Der 51-Jährige trat erst im Jahr 2016 in die CDU ein, übernahm drei Jahre später den Vorsitz des Flörsheimer Ortsvereins und wurde in der konstituierenden Sitzung des Ortsbeirats Stadtmitte zum neuen Ortsvorsteher gewählt. Morgen leitet er seine zweite Ortsbeiratssitzung.

Schnell ans Ziel zu kommen ist dem 51-Jährigen nicht fremd. Vor seinem Einstieg in die Politik machte sich Jens Weckbach als erfolgreicher Sportler im Flörsheimer Ruderverein einen Namen. Seit seinem zwölften Geburtstag habe er auf dem Main trainiert, erzählt der neue Ortsbeiratsvorsitzende. In den Jahren zwischen 1985 und 1995 holte er mehrere Deutsche Meistertitel. 1995 feierte Weckbach mit dem Ruderverein sogar den Titel des Vizeweltmeisters. Das Wasser hat der Flörsheimer mittlerweile hinter sich gelassen und stattdessen das Ruder in der Politik übernommen. Auch dort ist Mannschaftsgeist innerhalb von Fraktionen und Koalitionen gefragt. Ganz fremd war Jens Weckbach die politische Welt ohnehin nie: Sein Vater Rudi Weckbach war Ortsvorsteher und Stadtverordneter und engagiert sich als CDU-Vertreter im Magistrat.

Als relativer Neuling sieht Jens Weckbach manchen politischen Ablauf aus einem anderen Blickwinkel. Nachdem er 2016 erstmals in den Ortsbeirat einzog, vermisste er eine Einführung, die es Einsteigern leichter macht, sich zurechtzufinden. „Man hatte einige Gesichter schon einmal gesehen, wusste aber nicht bei jedem, zu welcher Partei er gehört oder was er beruflich macht“, beschreibt der Kommunalpolitiker seine anfängliche Unzufriedenheit. Dass sich in den Gremien auch Magistratsmitglieder zu Wort melden, sei zusätzlich verwirrend gewesen. „Warum setzt man voraus, dass jeder jeden kennt?“, fragt der 51-Jährige, der es nach seiner Amtsübernahme besser machen wollte. Jens Weckbach begann seine erste Sitzung als Ortsvorsteher mit einer Vorstellungsrunde, in der alle Anwesenden ihren Namen und ihren Beruf nannten. Weckbach selbst ist als Vertriebsleiter in der Computerbranche beschäftigt.

Eine weitere Anpassung, die sich der frischgebackene Ortsvorsteher vorgenommen hat, ist die häufigere Durchführung von Ortsterminen. Der CDU-Mann möchte mit dem Gremium die Straßen und Plätze besichtigen, um die sich die politischen Diskussionen drehen. „Wenn man sich das Ganze vor Ort anschaut, kommt man vielleicht auf andere Ideen und gemeinsame Lösungen“, hofft Jens Weckbach. Ein Ort, der ihm als Ruderer besonders am Herzen liege ist das Mainufer, über dessen Neugestaltung schon sei Jahren beraten wird. Als weitere wichtige Themen für den Ortsbeirat Stadtmitte sieht der Vorsitzende die Altstadtbelebung und Gewerbeansiedlungen.

Als Grund für den späten Einstieg in die Politik nennt Weckbach seine Lebensverhältnisse. Er habe ein gewisses Alter erreicht und sich familiär und beruflich etabliert, sagt der Ehemann und Vater eines Sohnes. Jetzt sei er bereit, etwas zurückzugeben. 

Quellenangabe: Höchster Kreisblatt vom 22.06.2021, Seite 12